Payne´s Hof Ziegelei Jutta Payne
Wir haben uns für Kamerun-Schafe entschieden, weil sie nicht geschoren werden müssen. Sie bilden im Herbst eine dicke, wollige Felldecke, welche sie im Frühjahr über einen längeren Zeitraum hinweg abwerfen, ohne daß wir Wolle auf der Weide oder im Stall finden. Wir haben beobachtet, daß die Tiere sich die Wolle auch gegenseitig abfressen.
Kamerunschafe haben keine bestimmte Brunstzeit, sie werden alle paar Wochen brünstig, und so können wir die Ankunft der Lämmer steuern. Wir bringen den Bock Ende Oktober zu den Weibchen, den sogenannten „Auen“ und können ziemlich sicher mit der Ankunft der Lämmer Anfang April rechnen. Dann ist es nicht mehr so kalt und das erste Grün sprießt bereits – eine gute Unterstützung für die Milchproduktion der Mütter. Die Lämmchen wachsen schnell und beginnen nach zwei bis drei Wochen bereits damit, Grashalme zu zupfen und Heu zu knabbern– gesäugt werden sie aber bis zu einem halben Jahr.
Muttertier und Lamm bilden eine enge Beziehung und bleiben auch noch beieinander im Erwachsenenalter. Mütter kümmern sich um ihre Töchter, wenn diese das erste Mal selbst lammen. Wir haben hauptsächlich weibliche Tiere in der Herde, weil wir den Bock Ende Februar wieder aus der Herde nehmen, denn nicht alle Böcke gehen sanft mit den hochtragenden Schafen und den neugeborenen Lämmern um. Die Auen behalten wir über mehrere Jahre. Um sie zu schonen, lassen wir sie nur einmal im Jahr decken. Die Bocklämmer müssen rechtzeitig kastriert werden, da die vermehrungsfreudigen Kamerunschafböcke bereits mit 5 Monaten deckfähig sind.
Die jungen Böcke werden zusammen mit dem jeweiligen Deckbock im März geschlachtet. Wie bei all unseren Tieren, selbstverständlich hier auf dem Hof mit einem Minimum an Stress. Das Fleisch der Kamerunschafe hat nicht den typischen Schafgeschmack und ist somit sehr vielseitig verwertbar in der Küche. Dies trifft insbesondere zu für die jungen Tiere – ein älterer Bock schmeckt dann schon einmal intensiver nach Schaf. Dieses Fleisch eignet sich für die Wurstherstellung.
Ernährung der Kamerunschafe
Weidegang ganzjährig, zusätzlich Raufutter in Form von Wiesenheu, getrocknete Brennesseln – besonders gut zur Förderung der Milchbildung – und als Leckerli Altbrot, Karotten, Haferflocken und frische Möhren.
Hier eine nützliche Information zum Schmallenberg-Virus
Dadurch, daß unsere Auen erst im November gedeckt werden, vermeiden wir eine Infizierung mit dem bei Schäfern gefürchteten Schmallenberg-Virus. Dieser Virus, der den Fötus schädigt und kurz vor der Geburt abtötet, wird durch Mücken übertragen. Schädlich ist er, wenn das Muttertier während der ersten vier Wochen der Schwangerschaft infiziert wird. Da im November in der Regel keine Mücken mehr aktiv sind, umgehen wir diese Gefahr. Wir haben uns damit auseinandergesetzt nachdem wir vor einigen Jahren einen solchen Fall bei uns in der Herde hatten. Das per Kaiserschnitt geholte, mißgebildete tote Lamm wurde im Labor untersucht. Seitdem wissen wir, daß die Gefahr einer Infizierung bei uns in der Prignitz gegeben ist.